Lebensbeschreibung

Der ehrwürdige Diener Gottes Bruder Georg von Pfronten hat an einem recht unscheinbaren Ort, neben dem rechten Seiteneingang der Kirche von St. Anton in Kempten, seine letzte Ruhestätte gefunden. Dabei war er im 18. Jahrhundert in der ganzen Stadt Rom und Umgebung als Wundertäter und kurz als "Il Santo", also auf Deutsch: Der "Heilige" bekannt.

Georg, mit dem Taufnamen Andreas Erhart, wurde am 29. November 1696 im allgäuischen Pfronten-Kreuzegg geboren. In Immenstadt erlernte er das Bäckerhandwerk und ging anschließend auf gewerbliche Wanderschaft nach Italien. Im Alter von 29 Jahren entschloss er sich bei den Kapuzinern in Rom einzutreten. Nach anfänglichen Zweifeln und vielen Versuchungen wurde er sich seiner Berufung in den Orden gewiss und war zunächst als Koch, Tuchweber oder Krankenpfleger in verschiedenen Ordensniederlassungen eingesetzt. In den letzten sieben Jahren seines Lebens sammelte er in Rom eifrig Almosen für die täglichen Bedürfnisse des Klosters, besonders für die Armenspeisung.

Seine viel bezeugte gütige und geduldige Art, welche aus seinem tiefen Gebetsleben und seiner Christusliebe entsprang, zog viele Notleidende und Hilfsbedürftige an. Es wird beispielsweise berichtet, wie er 15 Jahre lang einen charakterlich schwierigen Mitbruder mit Hingabe pflegte. Vor ihm hatten bereits viele versucht, diesem kranken Pater beizustehen, doch niemand von ihnen hielt es länger als zwei Wochen bei ihm aus.

Von Papst Benedikt XIV. erhielt Bruder Georg für sein vielfältiges Wirken ein Segenskreuz, welches ihm stets sehr teuer war und mit welchem er – mit der Gutheißung Papst Klemens XIII. – die Leute segnete. Dem einfachen Kapuzinerbruder wurden bereits zu Lebzeiten auffällige Wunder zugeschrieben.

Menschen, die ihn kannten und sich seiner Heiligkeit bewusst waren, beglaubigen, wie von Bruder Georg manchmal wunderbarer Duft ausging, wie er im Gebet versunken über dem Boden schwebte, oft zukünftige Ereignisse voraussah oder wie er zur gleichen Zeit an zwei Orten sein konnte. Ähnliche übernatürliche Phänomene kennen wir von anderen besonderen Heiligen.

Nach einem reichen Leben verstarb Bruder Georg am 7. Oktober 1762 in Frascati, einer Stadt nahe Rom. Bald schon bemühte man sich um seine Seligsprechung, die durch die bereits nahen napoleonischen Wirren hinausgezögert wurde und bis heute nicht vorgenommen werden konnte. Im Jahr 1922 wurden dann seine leiblichen Überreste für die Klosterkirche von St. Anton erbeten, wo die Kapuziner bis zum Jahr 2001 segensreich wirkten.

Sein Andenken ist in der heutigen Klosterpfarrkirche durch verschiedene Gebetsmomente präsent.

Mögen sich noch viele andere Menschen diesem Liebling Gottes anempfehlen und an seinem Grab Hilfe und Trost erfahren.

Bild von Br. Georg - ehemaliger Kloster in Kempten

Bruder Georg - ehem. Kloster in St. Anton (Kempten)